Sambia

Kupferpreis bestimmt wirtschaftliches Schicksal

Sambia hat das Potenzial, in verschiedenen Sektoren wie dem verarbeitenden Gewerbe, der Landwirtschaft, dem Dienstleistungssektor und dem Bergbau Wachstum zu erzielen.
Die Infrastruktur ist selbst in Sambias Hauptstadt Lusaka dürftig. Die Infrastruktur ist selbst in Sambias Hauptstadt Lusaka dürftig.

Aufgrund von Defiziten in der ­Infrastruktur hängt Sambia jedoch stark von einer einzigen Branche, dem Kupferbergbau, ab. Er macht etwa 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Schwankungen des Weltmarktpreises dieses Rohstoffs schlagen sich schnell auf die ganze Volkswirtschaft nieder. Das hat schon oft zu Krisen geführt.

Außerdem macht Sambia seit Jahrzehnten die hohe Staatsverschuldung zu schaffen. Sie hat mit den Kupferexporten zu tun. In den 1970er-Jahren erlitt das Land einen wirtschaftlichen Schock durch den Verfall der Kupferpreise. Um die staatlichen Ausgaben finanzieren zu können und die Wirtschaft anzukurbeln, nahm Sambia Kredite bei westlichen Banken auf. Dies führte zu einem weiteren sprunghaften Anstieg der Staatsverschuldung von 800 Millionen Dollar auf 3,2 Milliarden Dollar.

Als die USA Ende der 1970er-Jahre die Zinsen erhöhten, kam es zu einer Finanzkrise in Sambia. Der Dollarkurs stieg, sodass der Schuldendienst in der heimischen Währung deutlich teurer wurde (siehe André de Mello e Souza auf www.dandc.eu). Der Internationale Währungsfonds (IWF) gewährte Sambia damals einen Notkredit. Diese Finanzhilfe war jedoch an Strukturanpassungsprogramme geknüpft, wie Kürzungen der Ausgaben im öffentlichen Dienst durch Einfrieren der Gehälter, Liberalisierung des Handels und Privatisierungen von Staatsfirmen.

Dennoch wuchsen die Schulden im Lauf der Jahre weiter. Der Kupferpreis fiel weiter, die Sparpolitik bremste das Wachstum, und die Liberalisierung brachte nicht den erhofften breitenwirksamen Aufschwung. Die Auslandsverschuldung Sambias stieg bis Ende 2004 auf 7,4 Milliarden Dollar an.

Besser wurde die Lage jedoch 2005 dank der multilateralen Initiative für hochverschuldete arme Länder (Heavily Indebted Poor Countries Initiative – HIPC). Schulden in Höhe von 6,6 Milliarden Dollar wurden erlassen. Derweil stiegen auf dem Weltmarkt auch die Rohstoffpreise wieder. Sambia erlebte gute Jahre mit Wachstumsraten von jährlich sieben bis neun Prozent. 2012 nahm die Regierung erneut in großem Umfang Kredite auf, um die Infrastruktur auszubauen. Nun war China der wichtigste Gläubiger.

Von 2015 an sank jedoch das Wachstum wieder auf durchschnittlich drei bis vier Prozent, um dann im Coronajahr 2020 einzubrechen. Die Volkswirtschaft schrumpfte um 2,8 Prozent. 2021 erholte sich die Wirtschaft Sambias ein Stück weit und wuchs um 4,6 Prozent.


Peter Mulenga ist Dozent an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Copperbelt University in Kitwe, Sambia.
peter.mulenga@cbu.ac.zm

Chibvalo Zombe ist ebenfalls Dozent an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Copperbelt University.
chibvalo.zombe@cbu.ac.zm

Charles Chinanda hat kürzlich seinen Abschluss an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Copperbelt University gemacht.
charliechinanda@gmail.com

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