Migration

Weit verbreiteter Kinderschmuggel

Viele Menschen aus Simbabwe arbeiten in Südafrika. Sobald sie sich dort eine Lebensgrundlage aufgebaut haben, lassen sie ihre Kinder nachkommen. Viele Minderjährige reisen allein und ohne Dokumente – Schmuggler bringen sie über die Grenze.
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Thembi Nyathis Familie war froh, als die Mutter in das reiche Nachbarland Südafrika zog, weil sie dort arbeiten und Geld nach Hause schicken konnte. Sie versprach, ihre kleine Tochter nachzuholen, aber es dauerte drei Jahre, bis es so weit war.

Endlich brach die vierjährige Thembi aus Bulawayo, Simbabwes zweitgrößter Stadt, auf, um in Südafrika mit ihrer Mutter zu leben. Sie reiste zusammen mit mehreren anderen Kindern. Dieser Reporter folgte den minderjährigen Migranten, getarnt als illegaler Grenzgänger.

Der Transporter, mit dem die kleine Thembi reiste, nahm genau 45 Kinder im Alter zwischen zwei bis neun Jahren mit – sie alle wollten nach Südafrika. Keines der Kinder hatte einen Reisepass.

Die Schmuggler behaupten, dass sie alle Kinder genau nachverfolgen, die sie von Simbabwe nach Südafrika bringen. Die Eltern bezahlen mindestens 800 Rand (55 Dollar) pro Kind pro Reise. Aber Bestechungsgelder für Polizei und Grenzbeamte in beiden Ländern treiben die Kosten hoch.

Oft gelangen die Jungen und Mädchen nicht an ihr Ziel. „Thembi wurde nie zu ihrer Mutter nach Südafrika gebracht“, erzählt Melisa Ngulube, Thembis Tante, zwei Monate später daheim in Bulawayo. „Sie wurde von demselben Transporter, der sie nach Südafrika bringen sollte, hierhin zurückgefahren, weil ihre Mutter nicht genug für ihre Übergabe bezahlt hatte. Der Fahrer forderte 800 Rand zusätzlich und sagte, das Geld, das er vorher bekommen hatte, sei auf der Reise durch die Bestechungen aufgebraucht worden.“ Weil ihre Mutter die zusätzlichen Kosten nicht bezahlen konnte, wurde die vierjährige Thembi zurück zu ihrer Tante gebracht.

2017 wurden laut dem „Zimbabwe-South Africa Cross-Border Coordination Committee for Unaccompanied and Separated Migrant Children“ 150 geschmuggelte Kinder abgefangen. Für die simbabwische Regierung ist der Kinderschmuggel eine enorme Herausforderung. „Jeden Tag verhaften wir eine Reihe von Schleusern, die mit Kinderschmuggel Geld verdienen“, sagt der Polizeibeamte Francis Phiri.


Jeffrey Moyo ist Journalist und lebt in Harare, Simbabwe.
moyojeffrey@gmail.com

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