Pkw-Dichte

Überlastete Infrastruktur

1980 waren auf den Straßen der thailändischen Hauptstadt gerade einmal 600 000 Autos unterwegs – 1990 waren es bereits 2,3 Millionen. Mit der Zahl der Fahrzeuge und der gestiegenen Mobilität wuchs auch die Wirtschaft in der Metropole. Das führte wiederum dazu, dass immer mehr Menschen sich einen eigenen Pkw leisten konnten.
Verkehrschaos in Thailands Hauptstadt. kd Verkehrschaos in Thailands Hauptstadt.

Subventionsprogramme der Regierung und der massive Ausbau der Straßeninfrastruktur taten ein Übriges. Heute fahren auf Bangkoks Straßen schätzungsweise mehr als 5 Millionen Autos. In der Stadt, die nach UN-Schätzungen etwa 10 Millionen Einwohner hat, ist die Pkw-Dichte eine der größten in ganz Asien.

Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur hat vieles verändert und zweifellos auch verbessert. Doch das Wachstum stößt längst an seine Grenzen. Da Bangkoks Straßennetz nur etwa 2 Millionen Autos bewältigen kann, stehen die Autofahrer in der Stadt im Durchschnitt jedes Jahr mehr als 60 Stunden im Stau. Laut einer Studie des privaten US-Unternehmens INRIX, das Verkehrsdaten aus 1 360 Städten und 38 Ländern ausgewertet hat, lag Bangkok 2018 auf Platz 11 der verstopftesten Städte.

Die thailändische Forschungsinstitution Kasikorn Research Center beziffert den durch die Staus auf Bangkoks Straßen verursachten wirtschaftlichen Schaden auf etwa 11 Milliarden Baht (mehr als 300 Millionen Euro) pro Jahr. Rechnet man die Verkehrstoten und -verletzten hinzu, ergibt sich ein noch dramatischeres Bild des volkswirtschaftlichen Schadens.

Statt Gerechtigkeit herrscht auf Bangkoks Straßen bislang oft das Recht des Stärkeren. Autos, Transporter und Busse drängen Zweiräder an den Rand, Motorradtaxis weichen auf Gehwege aus und gefährden dort die Fußgänger.

Andererseits wächst in Thailands Hauptstadt das Bewusstsein, dass es auch anders geht: Ein gesunder Lebensstil liegt in Teilen der Gesellschaft im Trend, und Leihfahrräder tauchen an immer mehr Stellen im Straßenbild auf. Das Netz des öffentlichen Nahverkehrs wurde mit Skytrain und dem Schnellbussystem Bus Rapid Transit ausgebaut (siehe meinen Beitrag in E+Z/D+C ­e-Paper 2016/10, Schwerpunkt). Fußgänger bekommen in den Innenstadtbereichen auf einer zweiten Ebene mit sogenannten Skywalks eigene, vom restlichen Verkehr getrennte Wege.

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