Kinderehen

Politischer Wille

Im Jahr 2015 hat die ugandische Regierung sich dazu entschlossen, konkrete Maßnahmen im Kampf gegen Kinderheirat zu ergreifen. Im Juni hat die Regierung die erste Nationale Strategie zur Bekämpfung von Kinderhochzeiten („National Strategy to End Child Marriage“) verabschiedet.
Viele Mädchen – ob verheiratet oder nicht – müssen in Uganda hart arbeiten. Sprague/Lineair Viele Mädchen – ob verheiratet oder nicht – müssen in Uganda hart arbeiten.

Die Strategie setzt an mehreren Ebenen an: neben der Verbesserung des gesetzlichen Rahmens sollen unter anderem Einstellungen und Normen geändert und der Zugang zu Bildung verbessert werden. Dass die Regierung nun die Initiative ergreift, ist eine gute Nachricht für die vielen betroffenen Mädchen. Chronisch unterfinanziert, wird die ugandische Regierung ihren Plan allerdings nicht ohne Unterstützung umsetzen können.

Die nationale Strategie wurde in Zusammenarbeit mit UN-Organisationen und der Zivilgesellschaft entworfen, unter anderem der ugandischen Dachorganisation Girls not Brides. Girls not Brides ist ein globales Netzwerk von mehr als 500 Organisationen aus über 70 Ländern. Die ugandische Allianz hat mittlerweile mehr als 50 Mitgliedsorganisationen und wird von der lokalen Nichtregierungsorganisation Joy for Children Uganda koordiniert. Die Mitglieder von Girls not Brides Uganda arbeiten in allen Landesteilen eng mit lokalen Gemeinden zusammen.

Joy for Children zum Beispiel führt ein Projekt im Westen Ugandas durch, das erfolgreich Armutsbekämpfung und Bildung kombiniert. Gefährdete Mädchen erhalten Ziegen, nachdem deren Eltern einen Vertrag unterschrieben haben, in dem sie versichern, dass sie ihre Tochter bis zum Schulabschluss unterstützen. Ziegen sind eine der Haupteinkommensquellen im Westen Ugandas und symbolisieren in diesem Fall außerdem die Wertschätzung der Mädchen.

Die Bekämpfung von Kinderehen hilft nicht nur Mädchen, sondern ist essenziell für die allgemeine ökonomische und soziale Entwicklung eines Landes. Jung Verheirateten mangelt es an Bildung, die dringend benötigt wird, um den Armutskreislauf zu durchbrechen. Kinderehen verhindern, dass das Potenzial junger Menschen dem Gemeinwohl dienen kann. Die Zukunft Ugandas hängt von einer besseren Bildung für alle ab.

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