Persönliche Erfahrungen

Covid-19 weltweit

Die Pandemie hat den Alltag der Menschen auf der ganzen Welt beeinflusst. Viele haben eine nahestehende Person verloren und wurden selbst krank oder arbeitslos. Selbstverständlichkeiten wie Händeschütteln, Reisen oder das eigene Arbeitsumfeld standen plötzlich in Frage. Wir haben einige unserer Autorinnen und Autoren gebeten, ihre persönlichen Erfahrungen mit uns zu teilen. Wir werden die Beiträge in drei Teilen auf unserer Website vorstellen. Dies ist der zweite Teil.
Ein Pakistaner füllt Sauerstoffflaschen nach, da die Nachfrage aufgrund von Covid-19-Patienten im pakistanischen Peshawar 2021 stieg. picture alliance/EPA-EFE / BILAWAL ARBAB Ein Pakistaner füllt Sauerstoffflaschen nach, da die Nachfrage aufgrund von Covid-19-Patienten im pakistanischen Peshawar 2021 stieg.

Burundi: Händeschütteln

Vor der Pandemie waren es die Menschen in Burundi gewohnt, sich mit Handschlag zu begrüßen – sowohl an der Küste in Bujumbura, der größten Stadt des Landes, als auch im Landesinneren. Doch jetzt gehen die Menschen unterschiedlich damit um. Während meiner Arbeit als Journalistin traf ich zum Beispiel die 60-jährige Marguerite aus der Provinz Muramvya. Ihr fällt es schwer, anderen älteren Frauen nicht die Hand zu geben. Selbst während des christlichen Gottesdienstes schüttelt sie hin und wieder anderen die Hand, obwohl das offiziell verboten ist. Andere dagegen haben mehr Angst, wie zum Beispiel die 50-jährige Agrippina aus Bujumbura. Sie gibt Leuten auf der Straße grundsätzlich nicht die Hand. Für den Ernstfall hat sie in ihrer Handtasche immer Infektionsmittel dabei – ein Verhalten, das ich in der Stadt schon bei so manchen beobachtet habe.

Mireille Kanyange arbeitet als Journalistin für Radio Isanganiro in Burundi.
mika.kanyange@gmail.com
 

 

Pakistan: Homeoffice verschärft Ungleichheit

Als Pakistan in den Lockdown ging, führten viele Büros und auch Bildungseinrichtungen das Homeoffice ein. Das hat die bereits bestehenden Ungleichheiten im Land verschärft. Ein Großteil der städtischen Elite hatte Zugang zu digitaler Infrastruktur und konnte weiterarbeiten – aber ein erheblicher Teil der Bevölkerung wurde dadurch abgehängt. Die Mehrheit in Pakistan hat keinen Internetzugang. Von den anderen hatten viele außerhalb ihres gewohnten Umfelds auch ihre Schwierigkeiten. Ich bin Juraprofessorin an einer Eliteuniversität, und meine Studierenden sind eher privilegiert. Aber als sie ihre Wohnheime verlassen mussten, hatten selbst von ihnen viele keinen Zugang mehr zu der nötigen Technik und stabilem Internet. Einigen fehlte zu Hause ein Raum für sich, um Online-Vorlesungen konzentriert folgen zu können. Das hat ihr Lernen beeinträchtigt, sodass ich sie unterstützen musste, unter anderem mit aufgezeichneten Vorlesungen. Insbesondere Studentinnen mussten zudem stärker im Haushalt mithelfen und versäumten deshalb des Öfteren den Unterricht.

Marva Khan ist Assistenzprofessorin für Recht an der LUMS (Lahore University of Management Sciences).
marva.khan@lums.edu.pk

 

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